Sie sind fleißig und bescheiden, ihr hastiger Trippelschritt erinnert beinahe an den der Primaballerina im „Schwanensee“. Ob in Gemüsegeschäft, Nagelstudio oder Schnäppchenmarkt – in unbeobachteten Momenten wirken sie traurig, in sich gekehrt, fast scheu. Sobald aber ein Kunde kommt, strahlen die Vietnamesen übers ganze Gesicht. Das Lächeln vergeht ihnen nicht einmal, wenn Scheiben zu Bruch gehen oder sie fälschlicherweise als gleichnamige Angehörige eines Inselstaates im Südpazifik herhalten müssen. Sie trösten sich damit, dass es ihrer Meinung nach meist nicht böse gemeint sei. Ein Obstverkäufer in Wurzen erklärt es sich so: „Viele sagen Fidnam. Daraus wird dann Fidschi, eine Art Spitzname.“
Heike Baldauf schämt sich in solchen Fällen für ihre deutschen Landsleute. Es sei unbedacht, zeuge oft vor allem von Unkenntnis, manchmal aber auch von Vorbehalten vermeintlich Fremden gegenüber. „Dabei sind viele der bei uns lebenden, jüngeren Vietnamesen auch hier geboren. Sie fühlen sich als Deutsche, werden aber von ihrem Umfeld als Asiaten wahrgenommen. Nicht wenige haben das Gefühl, in einer fremden Haut zu stecken.“ Die 57-jährige Borsdorferin ist Insiderin, hat jetzt ein Sachbuch über Vietnam geschrieben und veranstaltet deutschlandweit Lesungen. Die Autorin staunt immer wieder, wie wenig gerade die Ostdeutschen über ihr einstiges „Brudervolk“ wüssten.
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